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  • Zusammenarbeit von AQUATY und CONCEDUS: Einfacher Eintritt in den Venture-Capital-Markt

    In unserer Reihe „Partnerschaften“ stellen wir regelmäßig spannende Kooperationspartner und Use Cases von CONCEDUS vor – dieses Mal die AQUATY GmbH. Das Fintech aus Münster hat sich zum Ziel gesetzt, durch eine holistische Softwarelösung den Venture-Capital-Bereich in das digitale Zeitalter zu führen. Unseren Kurz-Fragebogen beantwortet diesmal AQUATY-Mitgründer Robert Jeggle (geb. Menzel).

    Kurz zu Deiner Person: Wer bist Du und welche Rolle hast Du bei AQUATY?

    Hi, ich bin Robert, einer der Co-Founder und Managing Director bei AQUATY. Mein beruflicher Werdegang vor AQUATY, unter anderem als eidg. dipl. Wirtschaftsprüfer bei EY in Zürich, war natürlich sehr durch Zahlen und regulatorischen Fragestellungen geprägt. Das ist so geblieben: Bei AQUATY bin ich hauptsächlich verantwortlich für die Bereiche Operations, Regulatory und Finance.

    Was macht AQUATY? 

    Die Idee, mit der wir AQUATY gegründet haben, ist im Endeffekt aus der von uns beobachteten Ineffizienz des Venture-Capital-Markts geboren worden, der einfach zu viele Markteintrittsbarrieren und Informationsasymmetrien hat. Die Antwort darauf kann unserer Ansicht nach nur die Digitalisierung sein, die aber bisher im Markt wenig Einzug erhalten hat. Während Banking und Insurance konstant disrupted werden, arbeitet die VC-Branche gefühlt wie noch vor 25 Jahren, mit einzelnen Softwarelösungen die jeweils immer nur ein “pain point” im Prozess angehen. Wir von AQUATY wollen jedoch die gesamte Venture-Capital-Wertschöpfungskette via einer holistischen, modular aufgebauten Software abdecken.

    In einem ersten Schritt konzentrieren wir uns hierbei auf den Prozess der Eigenkapitalaufnahme, also das sogenannte “Fundraising”. Wir fokussieren uns zunächst auf Startups in der Pre-Seed- und Seed-Phase, weil hier der Schmerz für Startups am größten ist, sich das benötigte Wissen über die Prozesse und regulatorischen Anforderungen anzueignen. Unsere Software ist daher so aufgebaut, dass Gründerinnen und Gründer als auch Investorinnen und Investoren systematisch durch die einzelnen Schritte im Fundraising digital durchgeführt werden, ohne die klassische VC-Prozessstruktur selbst zu verändern. Dadurch reduzieren wir deutlich den ”pain” der “pain points”, die allen Parteien aktuell viel Zeit und Geld kosten. Wir ermöglichen dadurch, dass Gründerinnen und Gründer sich schneller wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und Investorinnen und Investoren hohe Investmentpotenziale durch Frühphaseninvestments realisieren können.

    Wieso arbeitet Ihr mit CONCEDUS zusammen? 

    Uns war von vornherein sehr wichtig, dass wir alles direkt technologisch und regulatorisch sauber im Sinne der Finanzmarktaufsicht aufsetzen. Deshalb haben wir sehr früh mit der Suche nach einem Haftungsdach begonnen und uns auch mit mehreren ausgetauscht.

    Zu CONCEDUS sind wir auf Empfehlung unserer Anwälte gekommen, die selbst nur “viel Gutes” über das digitale Haftungsdach gehört hatten. Die ersten Gespräche waren direkt zielgerichtet und das CONCEDUS-Mindset passt perfekt zu unserem: So viele Prozesse wie möglich effizient und digital via API abbilden.

    Wie läuft die Zusammenarbeit in technologischer Hinsicht?

    Kurz und knapp: ganz hervorragend. Wir haben sehr schnell sehr gut zusammengefunden. Auch dank der guten Schnittstellendokumentation konnten unsere Prozesse direkt an die von CONCEDUS angebunden werden. Durch die sehr enge und sogar schon freundschaftliche Zusammenarbeit ergründen wir aktuell jetzt schon weitere vielversprechende Kooperationsmöglichkeiten.

    Was wollt Ihr gemeinsam mit CONCEDUS noch umsetzen, worüber Du jetzt schon sprechen darfst?

    Wie gerade schon gesagt, sind wir schon dabei, weitere Ideen zu entwickeln, wie wir die Zusammenarbeit mit CONCEDUS noch weiter vertiefen können. Aktuell kann ich hierzu noch nicht viel sagen, aber nach aktuellem Stand wird es im ersten Halbjahr 2023 schon zu den ersten konkreten Projekten kommen. Also, stay tuned!

    Vielen Dank, Robert – und viel Erfolg mit AQUATY!

    CONCEDUS: Digitales Haftungsdach auf Wachstumskurs

    Das digitale Haftungsdach CONCEDUS hat im abgelaufenen Geschäftsjahr die eigene Geschäftsentwicklung erfolgreich vorangetrieben: Mittlerweile nutzen mehr als 20 Fintechs aus Deutschland und Österreich die technische und rechtliche Infrastruktur von CONCEDUS in den Bereichen Anlagevermittlung und Anlageberatung. Auch für 2023 hat sich das Unternehmen viel vorgenommen, wie COO Johannes Zeiß erklärt: „Wir wollen weiter wachsen, neue Partner gewinnen und unser Netzwerk ausbauen. Für den Handel und die Verwahrung von Kryptowerten und Kryptowährungen streben wir eigene Zulassungen an und werden hierfür auch entsprechende Schnittstellen für unsere Partner bereitstellen. Digitale Assets sind aus unserer Sicht trotz der aktuellen Kursentwicklungen ein absoluter Zukunftsmarkt und wir wollen unsere Partner vollumfänglich mit entsprechenden Lösungen versorgen.“

    Regulatorisches Setup für Deutschlands Top-Fintechs

    Ein Fintech benötigt eine eigene Bafin-Zulassung, wenn es in Deutschland eine Finanzdienstleistung am Markt anbieten will – oder das Fintech nutzt die Zulassung eines digitalen Haftungsdachs wie CONCEDUS, wie Johannes Zeiß erklärt: „Als digitales Haftungsdach fliegen wir naturgemäß etwas unter dem Radar. Wir stellen aber für einige der spannendsten deutschen Fintechs das regulatorische Setup und die voll digitalisierte Infrastruktur bereit. So können sich die Gründerinnen und Gründer voll und ganz auf ihr Produkt und die Skalierung ihres Geschäftsmodells konzentrieren – auch ohne eigene Zulassung.“

    Austausch der Daten erfolgt per API

    Das CONCEDUS-Haftungsdach nutzen unter anderem Timeless, Coinpanion, neoFIN und heartstocks. Auch mit Portagon arbeitet das Nürnberger Fintech eng zusammen. Der Austausch der Daten und Dokumente erfolgt per API. „Als digitales Haftungsdach orientieren wir uns sehr stark an den wachstumsgetriebenen und innovativen Anforderungen der Fintechs und erarbeiten gemeinsam regulatorische Workflows, die vollständig digital, rechtskonform und skalierbar sind. Natürlich steckt hinter einer Zusammenarbeit mehr als nur die Integration einer Schnittstelle: Auch die Teammitglieder müssen wir umfangreich schulen, damit von Seiten der Fintechs alle Regularien zu jeder Zeit verstanden und eingehalten werden“, betont Moritz Singer, Chief Growth Officer von CONCEDUS.

    „Eigene Zulassung benötigt zwei Jahre“

    Eine eigene Zulassung ist für Fintechs häufig unerreichbar – oder einfach nicht wirtschaftlich sinnvoll. Deshalb greifen sie auf ein digitales Haftungsdach zurück, sagt Moritz Singer: „Für eine eigene Lizenz benötigt man in der Praxis meist mehr als zwei Jahre. Diese Zeit haben disruptive Fintechs in der Regel nicht.“ Dazu kommen laut Moritz Singer hohe Betriebskosten, die im Falle einer eigenen Zulassung durch die zusätzliche Technologie, den erhöhten Personalbedarf und insbesondere durch den großen Verwaltungsaufwand entstehen. Denn aufsichtsrechtlich werden Fintechs von der Bafin behandelt wie vollregulierte Finanzinstitute – zum Schutz der deutschen Anlegerinnen und Anleger.

    MiCA: Wie die EU die Kryptobranche professionalisieren will

    Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Ripple mischen schon seit einigen Jahren die Finanzbranche auf. Regulatorisch steckt der Markt aber immer noch in den Kinderschuhen. Das soll sich durch eine Verordnung der Europäischen Union bald ändern – mit Auswirkungen auch für die Kunden von CONCEDUS.

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    Was ist MiCA?

    Die EU-Verordnung „MiCA“ steht für Markets in Crypto-Assets und soll nach aktuellem Stand Anfang 2024 in allen Mitgliedsstaaten in Kraft treten. Ziel der neuen Richtlinie ist eine einheitliche Regulierung von Kryptowerten. Das Europäische Parlament will mit MiCA Anleger:innen besser schützen, Missbrauch und Geldwäsche verhindern, gleichzeitig aber Innovationen in diesem Bereich weiter vorantreiben.

    Bruno Le Maire, französischer Minister für Wirtschaft, Finanzen und industrielle und digitale Souveränität verspricht: “Die wegweisende Verordnung wird dem Wilden Westen, der bei Kryptowerten herrscht, ein Ende setzen und die Rolle der EU als Normgeber in digitalen Fragen festigen.”

     

    Was bedeutet das im Detail?

    Zunächst einmal benötigen alle Dienstleister von Krypto-Assets zukünftig eine Zulassung, um in der EU tätig zu werden. Genehmigung hierfür erteilen die nationalen Behörden wie beispielsweise in Deutschland die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

    Darüber hinaus schreibt die Verordnung der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) sowie der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) weitreichende Befugnisse für die Beaufsichtigung von Anbietern von Kryptowerten zu.

    Sehen die Behörden beispielsweise den Schutz der Anleger:innen, die Marktintegrität oder die Finanzstabilität in Gefahr, dürfen sie den Geschäftsbetrieb von Kryptoanbietern einschränken oder gar vollständig verbieten. Bei Transaktionen über 1.000 Euro müssen Sender:in und Empfänger:in zukünftig von den Kryptobörsen gemeldet werden.

    Zudem werden die Kryptoanbieter verpflichtet, zukünftig Erklärungen mit Informationen über ihren ökologischen Fußabdruck vorzulegen. Aufgabe der ESMA wird es sein, passende Indikatoren zu entwickeln, mit denen die Auswirkungen der Kryptobranche auf das Klima gemessen werden.

    Das Europäische Parlament hat bereits angekündigt, innerhalb der kommenden 18 Monate den Gesetzesvorschlag bezüglich NFTs noch weiter zu präzisieren.

     

    Was sagt die Kryptobranche zu MiCA?

    Aus dem Kryptolager gibt es für die EU-Verordnung Lob aber auch Kritik. Für Richard Gardner, Geschäftsführer der Trading-Techfirma Modulus, war eine solche Richtlinie schon lange überfällig. Sie zeigen allen Marktteilnehmer:innen einen klaren Weg auf, den sie einschlagen sollten. Richard Gardner betont vor allem den jetzt gewährleisteten Schutz gegen Missbrauch und Manipulation in der Kryptobranche.

    Den gleichen Punkt hebt auch Petr Kozyakov, Geschäftsleiter vom Zahlungsdienstleister Mercuryo, hevor. Die klaren Regeln würden Privatpersonen und Unternehmen auf dem Kryptomarkt schützen und „schwarze Schafe“ der Branche aus dem Markt verdrängen. Kritisch äußert sich Seth Hertlein, Global Head of Policy beim Wallet-Hersteller Ledger, der in der EU-Verordnung einen Verstoß gegen grundlegende Rechte der europäischen Bevölkerung sieht.

    Auch in der Politik gehen die Meinungen zu MiCA auseinander. Joachim Schuster, wirtschafts- und finanzpolitischer Sprecher der SPD-Europaabgeordneten ist der Meinung, dass die Grundsätze der MiCA-Verordnung „sehr schwach“ seien und „völlig an der Realität vorbei gingen“. Auch die Umweltaspekte seien seiner Meinung nach in den Bestimmungen zu kurz gekommen. Im Namen der SPD fordert Schuster „klare Kriterien, anhand derer geprüft werden kann, ob eine Kryptowährung akzeptabel ist oder nicht“. Er betont, dass die SPD Kryptowährungen nicht verbieten möchte.

    Stefan Berger spricht sich für die neue EU-Verordnung aus. Das verwundert nicht, denn als Mitglied des Europäischen Parlaments, war er aktiv an den Verhandlungen zu MiCA beteiligt. In der neuen Verordnung sieht er einen „Vorreiter bei Innovationsfähigkeit, Rechtssicherheit und der Schaffung verlässlicher Aufsichtsstrukturen“, wie er auf Twitter schreibt. Ob MiCA den Kryptomarkt für Anleger:innen wirklich sicherer und attraktiver macht, wird sich wohl erst in den kommenden Monaten und Jahren zeigen.

     

    Was bedeutet MiCA für CONCEDUS?

    Für die eigenen Kund:innen sieht Moritz Singer von CONCEDUS viele Chancen: “Durch MiCA wird endlich der regulatorische Flickenteppich standardisiert, den wir zum jetzigen Zeitpunkt in Europa haben. Momentan benötigen Fintechs in jedem Land, in dem sie tätig werden wollen, ein eigenes Setup, da Kryptowerte noch vor allem auf nationaler Ebene reguliert sind. Das ist für die Fintechs und uns als Haftungsdach schon ein hoher regulatorischer Aufwand ohne Mehrwert für die Kundinnen und Kunden des Unternehmens.”

    Mit MiCA sorgt die EU-Kommission in Zukunft für einheitliche Regeln in ganz Europa, was die Expansionsbarrieren der Fintechs minimiert. So kommen laut Moritz Singer innovative Lösungen noch schneller an den europäischen Markt: “Wir werden durch MiCA die Möglichkeit haben, die Fintechs in sechs bis acht Wochen in ganz Europa an den Start zu bringen. Das ist schon eine enorme Erleichterung. Darüber hinaus können die jungen Finanzunternehmen zukünftig auch professionelle Investorinnen und Investoren ansprechen, für die die unterschiedliche Einordnung in verschiedenen Ländern bisher zu erheblichen Aufwänden und rechtlichen Unsicherheiten geführt hat. Das ist durch MiCA dann endlich vorbei.”

    CONCEDUS und snipinvest kooperieren: Investitionen in den globalen Kunstmarkt

    In unserer Reihe „Partnerschaften“ stellen wir regelmäßig spannende Kooperationspartner und Use Cases von CONCEDUS vor – dieses Mal die snipinvest GmbH aus Nürnberg. Das Fintech ermöglicht Anlegerinnen und Anlegern, auf einfache Weise in den globalen Kunstmarkt zu investieren. Den Fragebogen beantwortet Ania Miller, Mitgründerin von snipinvest.

    Kurz zu Deiner Person: Wer bist Du und welche Rolle hast Du bei snipinvest?

    Hi, ich bin Ania Miller und ich bin Co-Founderin der snipinvest GmbH.

     

    Was macht snipinvest? 

    Mit snipinvest können Privatpersonen schon ab einem Euro pro Anteil in etablierte Blue-Chip-Art, also Kunstwerke von etablierten Künstlern, investieren und so inflationssicher von Renditechancen mit außergewöhnlichem Potential profitieren. Wir eröffnen mit snipinvest also die Welt der Kunstinvestition bereits für Kleinanlegerinnen und -anleger. Das Angebot von snipinvest ist aber natürlich auch interessant für Investoren mit hohen Investitionsbeträgen. Damit öffnet snipinvest den bisher elitären Kunstmarkt für alle und ermöglicht es allen Personen, Kunst als Anlage zu nutzen und damit an den hohen Renditechancen des Kunstmarktes zu partizipieren. Unser Ziel ist es, snipinvest in den kommenden Jahren zu Deutschlands führender Plattform für Investitionen in etablierte Blue-Chip-Art zu entwickeln.

     

    Wieso arbeitet Ihr mit CONCEDUS zusammen? 

    Wir benötigen für die Anlagevermittlung eine Bafin-Zulassung nach WpIG, die wir von CONCEDUS zur Verfügung gestellt bekommen. Für CONCEDUS haben wir uns entschieden, weil das Unternehmen sämtliche Prozesse digital abbildet, was uns als Unternehmen absolut entgegenkommt. Dazu kommt, dass CONCEDUS ebenfalls aus der Region stammt, was ein weiterer Pluspunkt war.

     

    Wie läuft die Zusammenarbeit in technologischer Hinsicht?

    Unsere Entwickler haben in den vergangenen Jahren immer wieder erfolgreich per API neue Technologien integriert, aber die Integration eines Haftungsdachs entlang der unterschiedlichen Verifikations- und KYC-Prozesse war aber auch für uns bisher noch Neuland. Dank einer guten Kommunikation und kurzen Entwicklungszyklen konnten wir snipinvest aber schnell und problemlos mit der CONCEDUS-API verbinden.

     

    Was wollt Ihr gemeinsam mit CONCEDUS noch umzusetzen, worüber Du jetzt schon sprechen darfst?

    Aktuell konzentrieren wir uns erstmal darauf, möglichst alle snipinvestorinnen und -investoren glücklich zu machen, indem wir ihnen tolle und renditestarke Kunst anbieten. Denn das ist der treibende Motor von snipinvest und allen Beteiligten.



    Vielen Dank für Deine Zeit, Ania – und viel Erfolg mit snipinvest!

    “Fintechs werden aufsichtsrechtlich behandelt wie vollregulierte Institute”

    Ein digitales Haftungsdach stellt Fintechs Bafin-Zulassungen beispielsweise für den Verkauf und Handel von Kryptowerten und Wertpapieren zur Verfügung. Momentan gehen viele junge Finanzunternehmen mit deutlicher Verzögerung an den Start. Welche Gründe es dafür gibt, erklären CEO Johannes Zeiß und COO Moritz Singer im Interview. 

    Aktuell haben viele Fintechs in Deutschland Schwierigkeiten damit, ihre Unternehmen in der geplanten Zeit auch wirklich an den Markt zu bringen. Moritz und Johannes, woran liegt das aus Eurer Sicht?

    Moritz: Dafür gibt es aus meiner Sicht verschiedene Gründe. Zunächst ist das Marktumfeld in den vergangenen Monaten für die Fintechs deutlich komplizierter geworden, gerade was die Kapitalbeschaffung betrifft. Dadurch können sie die vielen verschiedenen Themen innerhalb des Unternehmens weniger schnell vorantreiben – und das betrifft auch die Zulassung. Was dazu kommt: Viele Fintech-Gründerinnen und -Gründer sind vor allem in der Tech-Welt zuhause und legen darauf auch ihren Fokus. Das bedeutet, dass sie vorrangig auf ihr Angebot oder das Produkt schauen und das Thema Regulatorik oft erst zuletzt angehen. Oft sind die Prozesse schon ausgearbeitet, weshalb regulatorisch bedingte Anpassungen zu Verzögerungen und erheblichem Entwicklungsaufwand führen.

    Das heißt die Regulatorik wird auf Seiten der Fintechs zu oft unterschätzt?

    Johannes: Ja, so kann man das sagen. Fintechs werden aufsichtsrechtlich behandelt wie vollregulierte Institute, was zwar aus Sicht der Kundinnen und Kunden absolut begrüßenswert ist, aber hohe Anforderungen an die jungen Unternehmen stellt. In anderen Teilbereichen gibt es dann von der Bafin aber wieder so gut wie keine definierten Standards. Die Fintechs sind hier sehr von der individuellen Bewertung der Prüferinnen und Prüfer abhängig. Das macht es uns als Haftungsdach und den Fintechs mitunter schwer, den Zulassungsprozess effizient durchzubringen. Die offenen Punkte immer wieder nachzuarbeiten, kostet einfach Zeit.

    Wie könnte sich das ändern?

    Johannes: Wir benötigen mehr offenen und transparenten Austausch zwischen der Aufsicht und den verschiedenen Marktteilnehmern wie Fintechs und Haftungsdächern. Und wir brauchen für die verschiedenen Prozesse schnellstmöglich Standards. Das würde der gesamten Branche helfen, schneller voranzukommen und sich weiterzuentwickeln. Wir haben doch alle das gleiche Ziel: Wir wollen und brauchen einen regulatorisch sicheren Markt, der den Teilnehmern Orientierung mit Hilfe fester Standards gibt, sie aber nicht unnötig behindert. Dafür müssen aber alle an einem Strang ziehen.

    Ist es nicht eher ungewöhnlich, dass eine Branche selbst nach mehr Regulierung und Standards verlangt?

    Moritz: Das mag schon sein. Es ist aber einfach ein Fakt, dass es allen Marktteilnehmern weiterhelfen würde, wenn es weniger Interpretationsspielraum gäbe und die Themen und Prozesse klarer formuliert und geregelt wären. Gerade im Kryptobereich stehen wir ja regulatorisch noch relativ am Anfang. Mehr Regulatorik und klare Regeln sind die Voraussetzungen dafür, dass sich die großen Player dem Markt öffnen. Und erst dann kann Krypto-Trading wirklich in der etablierten Finanzwelt ankommen. Eine solche Regulatorik ist natürlich keine einfache Sache, weil auch beispielsweise EU- und deutsches Recht vereinbart werden müssen. Aber nur mit einer zunehmenden Professionalisierung kommt letztendlich der gesamte Markt voran.

    Johannes und Moritz – vielen Dank für das Gespräch!

     

    (Das Gespräch führte Jens Secker)



    Kryptowährungen: Sprung aus der Nische

    Die Anzeichen verdichten sich, dass Kryptos schon bald den Massenmarkt erreichen könnten. Viele Banken, die sich in den vergangenen Jahren noch gegen das Thema Krypto gesträubt haben, wollen jetzt einsteigen. Und auch die großen Exchanges drücken gehörig aufs Gaspedal.

    Christine Lagarde ist sich sicher: “Kryptos sind keine Währungen, Punkt. Kryptos sind hochspekulative Vermögenswerte, die ihren Ruhm als Währung beanspruchen, aber das sind sie nicht. Sie sind es nicht.” Mit ihrer Meinung ist die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht allein. Gerade in der traditionellen Bankenwelt gibt es eine Vielzahl an Männern und Frauen, die Madame Lagarde sicherlich zustimmen. Ungewöhnlich ist das nicht: Technologische Neuerungen sorgen sehr häufig zunächst für Skepsis.

    Der Crypto-Influencer Lark Davies hat dazu eine interessante Grafik erstellt. Er vergleicht darin die Adoption des Internets in den 1990er Jahren mit den Krypto-Nutzern ab 2014. Was auffällt: Die beiden Graphen sind nahezu identisch. Auch in den Neunzigern haben viele Menschen daran gezweifelt, dass sich das Internet tatsächlich auf Dauer durchsetzen würde. Mittlerweile ist das Worldwideweb nicht mehr aus unserem täglichen Leben wegzudenken. Möglicherweise wird man das in wenigen Jahren auch über den Kryptobereich sagen.

    Gekommen, um zu bleiben

    Schon heute beträgt das durchschnittliche Handelsvolumen einer großen Exchange rund 15 Milliarden US-Dollar pro Tag. Und das Ende der Entwicklung ist noch längst erreicht: Denn viele Banken, die sich in den vergangenen Jahren gegen das Thema Krypto gesträubt haben, wollen jetzt nach und nach selbst in den Markt einsteigen, was die Transaktionszahlen noch mal weiter steigern wird. Ein weiterer Indikator ist die Marktkapitalisierung der wichtigsten Kryptobörsen: Die Exchange FTX ist beispielsweise mit 40 Milliarden Dollar heute schon deutlich mehr wert als die Deutsche Bank. Die Player, die den Kryptomarkt vorantreiben, meinen es ernst – und sie haben das nötige Kapital.

    Damit Kryptowährungen tatsächlich den Massenmarkt erreichen, muss der Handel noch deutlich vereinfacht werden. Und auch in diesem Bereich hätten wir wieder die Parallele zum Internet: Das Worldwideweb wurde zunächst nur professionell genutzt und hat sich erst dann richtig durchgesetzt, als es für jeden einfach zugänglich wurde. Das ist im Kryptobereich sehr ähnlich: Auch hier waren es zunächst die First Mover und dann kamen die ersten Fonds dazu, die das Thema aufgegriffen haben. Der Massenmarkt kommt dann, wenn das Krypto-Trading wirklich so einfach wird, wie beispielsweise die Nutzung eines Smartphones.

    Derivatehandel nimmt zu

    Aktuell sind rund 18.000 Kryptowährungen am Markt. Bei einem Großteil davon handelt es sich noch im Projekte, die nur auf wenigen technischen Standards wie beispielsweise Ethereum oder Solana basieren. Was im Kryptobereich vermehrt dazu kommt, ist der Derivatehandel, den beispielsweise FTX anbietet. In diesem Fall besitzen und handeln die Traderinnen und Trader keine echten Coins, sondern sie sind ausschließlich an der Wertentwicklung der entsprechenden Kryptowährungen beteiligt. Der zunehmende Derivatehandel sorgt für mehr Flexibilität am Markt, der dadurch auch für professionelle Traderinnen und Trader zunehmend interessant wird.

    Ein Kritikpunkt an der Kryptobranche ist häufig der vermeintlich hohe Energieverbrauch. Fakt ist, dass beim Schürfen der Kryptowährungen viel Strom benötigt wird. Fakt ist aber auch, dass der Energieverbrauch der Kryptobranche gegenüber einem klassischen Kernbanksystem nur verschwindend gering ist. Außerdem ist der Handel der Kryptowährungen an sich kein großer rechnerischer Aufwand im Blockchain-Netzwerk. Dazu kommt, dass ein Großteil der Energie ohnehin aus Erneuerbaren Energien kommt. Beim Bitcoin stammt beispielsweise 80 Prozent des Stroms, der zum Mining verwendet wird, aus Wind, Solar und Wasserkraft.

    Kryptomarkt braucht verlässliche Rahmenbedingungen

    Für den Sprung aus der Nische benötigt der Markt in den kommenden Jahren eine gute Mischung aus Regulatorik, Zugänglichkeit und Professionalität. Für die Kundin und den Kunden muss die Teilnahme am Markt einfach möglich sein. Dazu gehören aber auch spannende Produkte, die für professionelle Traderinnen und Trader interessant sind. Und für die Anbieter muss es verlässliche Rahmenbedingungen geben. Nur so wird es auch für die großen Marktteilnehmer wie Banken und Fonds interessant, im Kryptobereich mitzumischen. Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, wird der Markt wohl nicht mehr zu bremsen sein.