„Ich musste die Begriffe Haftungsdach und Tokenisierung erst mal googlen…“

Christian Weber war knapp zehn Jahre als externer Prüfer beim Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband tätig. Seit rund einem halben Jahr arbeitet der Bankbetriebswirt im Compliance-Team von CONCEDUS. Wie es dazu kam und wie er sich an sein neues Arbeitsumfeld bei dem digitalen Haftungsdach gewöhnt hat, erklärt er im Interview.

Was waren denn Deine Hauptaufgaben als Prüfer?

Christian Weber: Meine Aufgabe war, die Jahresabschlüsse der Volks- und Raiffeisenbanken zu prüfen. Das geht aber weit über die reinen Zahlen hinaus. Ich habe mir beispielsweise auch angeschaut, wie die Institute organisatorisch aufgestellt sind und ob das den Anforderungen der Aufsicht entspricht. Darüber hinaus wurde ich aber auch als externer und interner Prüfer bei anderen Finanzinstituten eingesetzt.

Hatten denn die Volks- und Raiffeisenbanken ihre Prozesse schon in irgendeiner Form digitalisiert oder war das für Dich als Prüfer viel Papierkram?

Christian Weber: Zu meiner Anfangszeit waren das wirklich noch kistenweise Ordner, die wir mitgenommen und durchgesehen haben. In den vergangenen Jahren ist das aber schon besser geworden. Dokumente wurden dann schon vorher eingescannt und elektronisch übermittelt. Corona hat auch noch mal viel bewegt. Unsere Arbeit hat das schon sehr erleichtert und auch ermöglicht, dass wir während der Pandemie zumindest in Teilen im Home Office arbeiten konnten.

Wie kam denn der Kontakt zwischen Dir und CONCEDUS zustande?

Christian Weber: Ich war im Januar 2022 als Prüfer der ausgelagerten Internen Revision für den Bereich Wertpapiergeschäft bei CONCEDUS – so habe ich das Team und die Geschäftstätigkeit kennengelernt.

Und darüber seid Ihr dann ins Gespräch gekommen?

Christian Weber: Ja, das war am letzten Prüfungstag vor Ort. Johannes (Zeiß, CONCEDUS-COO) hat mir ein letztes Dokument reingereicht, was ich noch brauchte und dann sind wir ins Gespräch gekommen. Ich hatte mir vorher schon die CONCEDUS-Homepage angeschaut und habe im Karriere-Bereich gesehen, dass sie noch Unterstützung im Bereich Compliance suchen. Darauf habe ich Johannes angesprochen – und daraus sind dann weitere Gespräche entstanden.

War es denn eine spontane Entscheidung, auf Johannes und CONCEDUS zuzugehen?

Christian Weber: Ich war zu der damaligen Zeit nicht mehr zu 100% zufrieden mit meinem Job und Arbeitgeber. Die Rahmenbedingungen haben für mich nicht mehr so gepasst. Von daher war ich offen für etwas Neues. Ich hatte mit den CONCEDUS-Themen aus dem Fintech-Bereich zum damaligen Zeitpunkt überhaupt keine Berührungspunkte. Ich habe mich darauf gefreut, CONCEDUS zu prüfen, weil das für mich etwas völlig Neues war und ich nicht so recht wusste, was auf mich zukommt. Da musste ich mich selbst richtig reinfuchsen, was mir großen Spaß gemacht hat. Ich habe aber tatsächlich Begriffe wie “Haftungsdach” und „Tokenisierung“ erst mal googeln müssen… (lacht).

Und nach dem Gespräch am letzten Tag hast Du Johannes gefragt, wo Du Deinen Lebenslauf hinschicken sollst…?

Christian Weber: Wir haben zwar in dem Moment kurz darüber geflachst, aber es ging natürlich erstmal darum, die Prüfung von CONCEDUS zu Ende zu bringen. Das stand zu dem Zeitpunkt ganz klar im Fokus. Als die Prüfung dann abgeschlossen war, hat mich Johannes noch mal angesprochen, ob ich mir wirklich vorstellen könnte, für CONCEDUS zu arbeiten. Dann habe ich meinen Lebenslauf rübergeschickt – und so hat sich das eine aus dem anderen ergeben.

Hast Du lange überlegt, ob Du den Schritt aus einem sicheren Jobumfeld als Prüfer beim Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband in die – zumindest im Vergleich – volatilere Fintech-Arbeitswelt wagen sollst?

Christian Weber: Das hat mich schon sehr umgetrieben, keine Frage. Ich habe aber einfach gesehen, wie dynamisch die CONCEDUS-Jungs hier sind, wie sie für ihr Unternehmen brennen und wie innovativ sie sind. Das hat mich fasziniert – auch die Persönlichkeiten, die hier vor Ort sind. Ich hätte den Schritt mit Sicherheit auch nicht zu einem anderen Fintech gemacht, sondern wenn, dann nur zu CONCEDUS.

Was bringst Du jetzt bei CONCEDUS ein?

Christian Weber: Ich habe natürlich viele Erfahrungen im Bankenbereich und in der Prüfung – auch des Wertpapiergeschäfts – gesammelt und schaue noch mal mit einem anderen Blick auf die Themen wie Johannes und sein Team. Dadurch kommt sozusagen das Beste aus zwei Welten zusammen und bringt uns als digitales Haftungsdach insgesamt weiter. Ich bin grundsätzlich diesen neuen Finanzthemen sehr aufgeschlossen – das geht bei einem Unternehmen wie CONCEDUS auch gar nicht anders.

Du bist jetzt ein halbes Jahr im CONCEDUS-Team dabei. Hast Du Dir die Arbeit so vorgestellt?

Christian Weber: Ja, das meiste ist schon so eingetreten, wie ich es erwartet und auch erhofft hatte. Wir müssen einfach einen weiteren Blick auf die Themen haben, denn wir sind keine klassische Bank, sondern müssen uns immer an die Geschäftsmodelle unserer Kunden anpassen – aber natürlich immer im Einklang mit der Aufsicht. Wir sind offen, hinterfragen Themen immer wieder neu. Gleichzeitig müssen wir selbst Wege finden, um die Themen regulatorisch und technologisch sauber umzusetzen. Im Fintech-Bereich gibt es kein Handbuch, wie in der Bank XY, wo alles bis ins kleinste Detail vorgegeben oder von den unterstützenden Verbänden vorgedacht  ist. Als digitales Haftungsdach im Fintech-Bereich müssen wir die Gesetze selbst lesen und unsere Themen dann daraus ableiten, was extrem abwechslungsreich und herausfordernd ist, aber auch super spannend!

Was sind konkret Deine Aufgaben bei CONCEDUS?

Christian Weber: Ich bin hauptsächlich für alle Wertpapier-Compliance-Themen verantwortlich. Das bedeutet, ich schaue auf die Prozesse der CONCEDUS-Kunden und stelle sicher, dass die Zeichnungsstrecken für die Anlegerinnen und Anleger zu jeder Zeit mit dem Aufsichtsrecht vereinbar sind. Mein Background hilft mir da weiter, weil ich in meiner Zeit schon viele Gesetzestexte gelesen habe und weiß, wie man sie auslegen muss oder versuche es zumindest… (lacht)

Was war die größte Herausforderung für Dich, als Du bei CONCEDUS gestartet bist?

Christian Weber: Ganz klar die Technik! Ich musste mich auf meinem Macbook Air wirklich erst zurechtfinden… (lacht) Aber die neuen Technologien, die digitalen Prozesse – das waren auch wichtige Gründe, warum ich mich letztendlich für diesen Schritt entschieden habe. Denn das ist aus meiner Sicht die Zukunft. Für mich ist es wirklich unglaublich, was für ein Markt im Gange ist, von dem ich bis vor etwa einem Jahr noch nicht mal etwas gehört hatte. Und ich bin bis heute total fasziniert, welche Dynamik da drin ist. Auch der gesamte Krypto-Bereich ist mega spannend. Was mir unabhängig davon direkt gefallen hat, war das super Miteinander im CONCEDUS-Team, das ich als Prüfer hier schon erlebt habe. Da habe ich direkt gemerkt, dass das menschlich passen könnte, was natürlich auch extrem wichtig ist.

Lieber Christian, vielen Dank für das sehr interessante Gespräch!

 

(Das Gespräch führte Jens Secker)