MiCA: Wie die EU die Kryptobranche professionalisieren will

Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Ripple mischen schon seit einigen Jahren die Finanzbranche auf. Regulatorisch steckt der Markt aber immer noch in den Kinderschuhen. Das soll sich durch eine Verordnung der Europäischen Union bald ändern – mit Auswirkungen auch für die Kunden von CONCEDUS.

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Was ist MiCA?

Die EU-Verordnung „MiCA“ steht für Markets in Crypto-Assets und soll nach aktuellem Stand Anfang 2024 in allen Mitgliedsstaaten in Kraft treten. Ziel der neuen Richtlinie ist eine einheitliche Regulierung von Kryptowerten. Das Europäische Parlament will mit MiCA Anleger:innen besser schützen, Missbrauch und Geldwäsche verhindern, gleichzeitig aber Innovationen in diesem Bereich weiter vorantreiben.

Bruno Le Maire, französischer Minister für Wirtschaft, Finanzen und industrielle und digitale Souveränität verspricht: “Die wegweisende Verordnung wird dem Wilden Westen, der bei Kryptowerten herrscht, ein Ende setzen und die Rolle der EU als Normgeber in digitalen Fragen festigen.”

 

Was bedeutet das im Detail?

Zunächst einmal benötigen alle Dienstleister von Krypto-Assets zukünftig eine Zulassung, um in der EU tätig zu werden. Genehmigung hierfür erteilen die nationalen Behörden wie beispielsweise in Deutschland die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

Darüber hinaus schreibt die Verordnung der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) sowie der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) weitreichende Befugnisse für die Beaufsichtigung von Anbietern von Kryptowerten zu.

Sehen die Behörden beispielsweise den Schutz der Anleger:innen, die Marktintegrität oder die Finanzstabilität in Gefahr, dürfen sie den Geschäftsbetrieb von Kryptoanbietern einschränken oder gar vollständig verbieten. Bei Transaktionen über 1.000 Euro müssen Sender:in und Empfänger:in zukünftig von den Kryptobörsen gemeldet werden.

Zudem werden die Kryptoanbieter verpflichtet, zukünftig Erklärungen mit Informationen über ihren ökologischen Fußabdruck vorzulegen. Aufgabe der ESMA wird es sein, passende Indikatoren zu entwickeln, mit denen die Auswirkungen der Kryptobranche auf das Klima gemessen werden.

Das Europäische Parlament hat bereits angekündigt, innerhalb der kommenden 18 Monate den Gesetzesvorschlag bezüglich NFTs noch weiter zu präzisieren.

 

Was sagt die Kryptobranche zu MiCA?

Aus dem Kryptolager gibt es für die EU-Verordnung Lob aber auch Kritik. Für Richard Gardner, Geschäftsführer der Trading-Techfirma Modulus, war eine solche Richtlinie schon lange überfällig. Sie zeigen allen Marktteilnehmer:innen einen klaren Weg auf, den sie einschlagen sollten. Richard Gardner betont vor allem den jetzt gewährleisteten Schutz gegen Missbrauch und Manipulation in der Kryptobranche.

Den gleichen Punkt hebt auch Petr Kozyakov, Geschäftsleiter vom Zahlungsdienstleister Mercuryo, hevor. Die klaren Regeln würden Privatpersonen und Unternehmen auf dem Kryptomarkt schützen und „schwarze Schafe“ der Branche aus dem Markt verdrängen. Kritisch äußert sich Seth Hertlein, Global Head of Policy beim Wallet-Hersteller Ledger, der in der EU-Verordnung einen Verstoß gegen grundlegende Rechte der europäischen Bevölkerung sieht.

Auch in der Politik gehen die Meinungen zu MiCA auseinander. Joachim Schuster, wirtschafts- und finanzpolitischer Sprecher der SPD-Europaabgeordneten ist der Meinung, dass die Grundsätze der MiCA-Verordnung „sehr schwach“ seien und „völlig an der Realität vorbei gingen“. Auch die Umweltaspekte seien seiner Meinung nach in den Bestimmungen zu kurz gekommen. Im Namen der SPD fordert Schuster „klare Kriterien, anhand derer geprüft werden kann, ob eine Kryptowährung akzeptabel ist oder nicht“. Er betont, dass die SPD Kryptowährungen nicht verbieten möchte.

Stefan Berger spricht sich für die neue EU-Verordnung aus. Das verwundert nicht, denn als Mitglied des Europäischen Parlaments, war er aktiv an den Verhandlungen zu MiCA beteiligt. In der neuen Verordnung sieht er einen „Vorreiter bei Innovationsfähigkeit, Rechtssicherheit und der Schaffung verlässlicher Aufsichtsstrukturen“, wie er auf Twitter schreibt. Ob MiCA den Kryptomarkt für Anleger:innen wirklich sicherer und attraktiver macht, wird sich wohl erst in den kommenden Monaten und Jahren zeigen.

 

Was bedeutet MiCA für CONCEDUS?

Für die eigenen Kund:innen sieht Moritz Singer von CONCEDUS viele Chancen: “Durch MiCA wird endlich der regulatorische Flickenteppich standardisiert, den wir zum jetzigen Zeitpunkt in Europa haben. Momentan benötigen Fintechs in jedem Land, in dem sie tätig werden wollen, ein eigenes Setup, da Kryptowerte noch vor allem auf nationaler Ebene reguliert sind. Das ist für die Fintechs und uns als Haftungsdach schon ein hoher regulatorischer Aufwand ohne Mehrwert für die Kundinnen und Kunden des Unternehmens.”

Mit MiCA sorgt die EU-Kommission in Zukunft für einheitliche Regeln in ganz Europa, was die Expansionsbarrieren der Fintechs minimiert. So kommen laut Moritz Singer innovative Lösungen noch schneller an den europäischen Markt: “Wir werden durch MiCA die Möglichkeit haben, die Fintechs in sechs bis acht Wochen in ganz Europa an den Start zu bringen. Das ist schon eine enorme Erleichterung. Darüber hinaus können die jungen Finanzunternehmen zukünftig auch professionelle Investorinnen und Investoren ansprechen, für die die unterschiedliche Einordnung in verschiedenen Ländern bisher zu erheblichen Aufwänden und rechtlichen Unsicherheiten geführt hat. Das ist durch MiCA dann endlich vorbei.”